Freitag, 17.6.1988:
Gegen 1:30 Uhr reißt der zweite Keilriemen der Tour.
Doch zum Glück finden wir in einem etwas abseits
gelegenen Dorf einen unfreiwilligen Spender, der uns ein
nagelneues Ersatzteil "leiht". Gegen 4:30 Uhr
ist die Grenze erreicht und die Uhr wird wieder um eine
Stunde zurückgestellt. Die Fahrt über den
jugoslawischen Autoput wird fortgesetzt und gegen 10:00
Uhr wird Belgrad erreicht. Es wird Geld getauscht und die
Fahrt geht weiter. Gegen 19:30 Uhr schauen wir uns im
Hinterzimmer eines Hotels in Karlovac das Fußballspiel
Deutschland - Spanien an, um anschließend die Fahrt bei
dichtem Nebel Richtung Pula fortzusetzen.
Samstag, 18.6.1988: Es ist geschafft: Um 4:00 Uhr kommen
wir nach einigen Orientierungsschwierigkeiten unter
Einsatz des Kompasses in Peroj an. Nach über 1900
Kilometern in 30 Stunden steigen alle totmüde in ihre
Schlafsäcke. Am Morgen wachen wir bei miserablem Wetter
auf und finden einen Platz zum Campen direkt am Meer.
Abends ruht man sich von der Reise aus oder erkundigt
Pula bei Nacht.
Sonntag, 19.6.1988: Bei bescheidenem Wetter wird der Tag
für den Bau einer Toilette, zum Angeln, Lesen oder
einfach nur zum Faulenzen genutzt. Am Abend läßt der
Regen nach, man schaut sich in Pula den Hafen und das
Amphitheater an und läßt den Tag in einer Diskothek
ausklingen.
Montag, 20.6.1988: Endlich ist die jugoslawische Sonne
da. Nach dem Frühstück wird ausgiebig gesonnt, gebadet
und im glasklaren Wasser getaucht.
Dienstag, 21.6.1988: Das Wetter ist bombig und wird
entsprechend ausgenutzt. Die Angler haben einen
erfolgreichen Tag. Am Abend verliert Deutschland gegen
Holland im Fußballeuropameisterschaftshalbfinale. Die
etwas gedrückte Stimmung nach dem Spiel schlägt bei
Wein und Bier jedoch schnell wieder um.
Mittwoch, 22.6.1988: Ein Tag der noch lange in Erinnerung
bleiben wird. Gegen 9:20 Uhr werden wir von zwei
Polizisten geweckt, die unsere Ausweise sehen wollen und
wissen möchten, seit wann wir im Land sind. Sie machen
uns auf das verbotene Wildcampen aufmerksam und fordern
uns auf, bis 15:00 Uhr die Wiese zu verlassen. Zwei von
uns müssen mit zur Wache, um eine relativ geringe Strafe
zu bezahlen. Wir entscheiden uns spontan, nicht mehr auf
einen öffentlichen Campingplatz zu fahren, sondern die
Heimreise anzutreten. Das letzte Geld wird ausgegeben und
gegen 17:00 Uhr geht es auf den Weg in Richtung
Hildesheim. In Triest überqueren wir gegen 20:45 Uhr die
italienische Grenze und kurz vor Mitternacht sind wir
wieder zurück in Deutschland.
Donnerstag, 23.6.1988: Es wird durchgefahren und bei
leichtem Regen erreichen wir um 8:30 Uhr den Rastplatz
Hildesheimer Börde, wo fast vier Wochen zuvor das
Abenteuer begonnen hatte. 6815 Kilometer, 5 Länder, eine
Menge Erlebnisse und tolle Eindrücke liegen hinter uns.
Es wird ein letztes Mal gemeinsam gefrühstückt und alle
sind froh, wieder gesund zu Hause zu sein.
Markus Mücke |